Die Frankreich-Wahl 2017 3


18.04.2017
Es ist soweit: am nächsten Sonntag (23. April 2017) ist Vor-Schicksalstag. Der eigentliche Schicksalstag wird der 7. Mai 2017 sein, wenn Frankreich einen neuen Präsidenten gewählt haben wird – oder vielmehr eine Präsidentin. Es geht dabei um nichts anderes als um die einfache Frage: Wird es Frankreich in vier Jahren noch geben oder wird es endgültig untergegangen sein? In nichts unterscheidet sich die Frage nach Existenz oder Nicht-Existenz in Frankreich, in Deutschland oder jedem anderen europäischen Land. Die Frage lautet: sind die europäischen Kulturen in absehbarer Zeit nur noch Gegenstand für Archäologen und Historiker?

Jetzt ist Frankreich dran, sich zu entscheiden.

Zur Wahl stehen elf Kandidaten: sieben Systemlinge, ein Nicht-Systemling und zwei Volkstreue.

Die Systemlinge sind die Globalisten von rechts François Fillon und François Asselineau, die Globalisten von links Nathalie Arthaud, Jean-Luc Mélenchon, Philippe Poutou und die beiden Super-Globalisten aus der „Mitte“ bzw. dem nirgendwo Emmanuel Macron und Benoît Hamon, wobei letzter noch als Linker firmiert – er vertritt die Sozialisten und soll seinen Parteigenossen Hollande beerben. In Wahrheit wird er nicht nur nicht Präsident, sondern er wird mit der PS und die PS wird mit ihm grandios untergehen und auf der Müllhalde der Geschichte landen. Daß Hamon überhaupt die sozialistische Vorausscheidung gewonnen hat, war nur der „Unterstützung“ von Dieudonné und Alain Soral geschuldet, die, wie Pierre Jovanovic überzeugend darlegt, auf diese Weise ihren Intimfeind, den hochfavorisierten Manuel Valls, ausgeschaltet haben. (1)

Der Nicht-Systemling mit Hang zum Volkstreuen ist der Larouchianer Jacques Cheminade. Ihm geht es nicht mehr um die Seidenstraße, er will die Mars-Raumfahrt vorantreiben. Cheminade wirkt sympathisch und nennt als oberstes Ziel die Entmachtung der Finanzoligarchie.

Asselineau macht auf volkstreu, ist aber, was sein Gesicht verrät, ein falscher Fuffziger. Es war bis vor einigen Tagen noch nicht recht klar, ob der vormalige Charles-Pasqua-Mitstreiter und somit lupenreine Atlantiker nicht doch ein Systemoppositioneller ist. Nun hat er aber bekanntgegeben, daß er im zweiten Wahlgang nicht zur Wahl von Marine Le Pen aufrufen wird. Außerdem hat er sich in TV-Inquisitionsverfahren für die Beibehaltung des Gayssot-Gesetzes (das sämtlichen Traditionen des aufklärerischen, rationalistischen und egalitaristischen Frankreich Hohn spricht und mit unserem §130 StGB vergleichbar ist) ausgesprochen und somit disqualifiziert.

Bleiben die drei volkstreuen Kandidaten Nicolas Dupont-Aignan, Jean Lassalle und Marine Le Pen. Jean Lassalle ist ein Mann durch und durch aus dem Volke (entstammt einer pyrenäischen Schäferfamilie und spricht mit starkem baskischen Akzent). Während Lassalle aber nur ein Achtungserfolg zuzutrauen ist und es der Neu-Souveränist Dupont-Aignan – früher in Sarkozys UMP, laviert seither zwischen politischer Korrektheit und Unkorrektheit – auf fünf Prozent Stimmenanteil bringen könnte, steht Marine Le Pen als Siegerin der ersten Runde und ihr Einzug in die Stichwahl am 7. Mai fest. Vor dieser wird Dupont-Aignan noch Farbe bekennen müssen: Wird er seine Anhänger aufrufen, Marine zu wählen, ja oder nein?

Marine Le Pens Kontrahent im zweiten Wahlgang, der über das Schicksal Europas entscheiden wird, wird der Trotzkist, Freimaurer und Maastricht-Befürworter Jean-Luc Mélenchon sein, der sehr schlau und eloquent ist und sich auch schon mal als „insoumis“ (so auch der Name seiner Bewegung), d.h. als aufsässig und nicht-unterworfen darstellen kann. Er trennt aber – im Gegensatz zu Marine Le Pen – die soziale von der nationalen Frage, ist für die Legalisierung aller „Flüchtlinge“ und will noch mehr Einwanderung. Mélenchon hat einen sehr dynamischen Wahlkampf geführt und dabei den Kandidaten, auf die das System gesetzt hat – insbesondere dem schwulen Rothschild-Lakaien Emmanuel Macron – zu einiger Überraschung den Rang abgelaufen.

Es lief überhaupt sehr schlecht für das System, ganz eindeutig entglitt ihm die Kontrolle, und am Ende mußte das System sogar wieder Fillon als Anti-Le-Pen herausholen, den es – aufgrund verbliebener populistischer Reste – bereits fertiggemacht hatte. Denn Macron hat sich als Luftnummer erwiesen (Französisch-Guyana bezeichnete er z.B. als Insel!). Der mit aller medialen Macht hochgejazzte und schon sicher als neuer Präsident gehandelte Macron wird einen Bauchklatscher hinlegen.

Das System ist kurz davor, fertig zu haben. Es ist ihm nicht gelungen, einen Kandidaten gegen Marine Le Pen in Position zu bringen und seine Kräfte hinter diesem zu bündeln. Eine wahre Pracht war es, die Systemlinge sich gegenseitig zerfleischen und in den Rücken fallen zu sehen, so daß Marine wie ein heißes Messer durch Butter ging und als die lachende elfte dasteht.

Die Chancen, daß Marine Le Pen Präsidentin Frankreichs wird, sind also sehr hoch, ihr Sieg in einer regulären Wahl wahrscheinlich.

Damit wird das System eine sehr herbe Niederlage einstecken müssen, denn nichts deutet darauf hin, daß Marine Le Pen, einmal im Amt, eine ähnliche Wende wie die Donald Trumps vollziehen wird. Sie ist viel zu tief in der volkstreuen Bewegung verwurzelt, als daß sie ihr Programm verraten könnte: hinter ihr steht eine Bewegung von unten, die seit Jahrzehnten im schwersten Kampf steht und also gestählt und verläßlich ist. Le Pen meint es ernst und wird nach der Wahl nicht von ihrer seit langem abgesteckten souveränistischen Linie abweichen.

Ein Abrücken von ihrem Programm (z.B. Volksentscheid über die EU-Mitgliedschaft, dessen Ergebnis diesmal nicht – wie 1992 bei Maastricht – von einem Staatsstreich ausgehebelt werden wird) ist so gut wie unmöglich, zumal Marine Le Pen zwar Unterstützer und Anhänger in allen Konfessionen hat, aber kein reicher und globalistischer Jude in der Führung des Front National etwas zu sagen hat und ihre ganze Familie heimattreu ist. Auch hat sie – anders als Donald Trump vor AIPAC – keine Rede vor dem CRIF (vergleichbar unserem Zentraltrat) gehalten und von diesem auch nie eine Absolution bekommen.

Das gesamte patriotische Lager steht geschlossen hinter Marine Le Pen und wird sie zur Präsidentschaft tragen, wovon nach dem Konflikt mit Vater Jean-Marie nicht unbedingt auszugehen war. Die aufgrund des vermeintlichen oder tatsächlichen Verrats am Vater aufkommende schwere Kritik – z.B. von Alain Soral – verstummte im Wahlkampf, und auf der anderen Seite beendete Marine Le Pen auch ihre Strategie der sog. Entdämonisierung: Ohne Furcht teilte sie gegen die politische Korrektheit aus und scheute auch noch zwei Wochen vor dem ersten Wahlgang nicht den Konflikt mit der allmächtig scheinenden jüdischen Lobby, indem sie eins der inzwischen heißesten Eisen in die Hand nahm, die es in Frankreich überhaupt gibt: für das Vel d’Hiv (Symbol für die Kollaboration) sei, so Marine Le Pen, Frankreich nicht verantwortlich (welche Position bis zu Mitterand noch völlig normal war; erst Chirac ging auf die Knie). Eine zu befürchtende Anbiederung hat mitnichten stattgefunden, womit der Beweis erbracht ist – zumindest im Falle Frankreichs –, daß eine Anpassung an die politische Korrektheit keinen, ein Auflehnen gegen diese aber sehr wohl den Erfolg beschert. Dabei bezieht sich die Nichtanpassung wohlgemerkt auch auf die Vergangenheit und die „dunkelsten Jahre“ (im Vel d’Hiv [Winterradrennbahn] wurden 1942 Juden zur Deportation versammelt), und so reagierte die Lobby, die es nicht gibt, prompt mit ihrer schärfsten Waffe – dem an sich vernichtenden Urteil des „Revisionismus‘“ – und zwang alle anderen Kandidaten erfolgreich zu unverzüglichen Distanzierungen. Doch der Angriff auf Marine verpuffte.

Wird, von Frankreich lernen, siegen lernen heißen?

Allez les bleus!
Auf geht’s!
Let’s roll!

(1) http://www.egaliteetreconciliation.fr/Le-calvaire-de-Benoit-Hamon-ou-la-vengeance-de-Soral-et-Dieudonne-45215.html

Frankreich Referendum Maastricht 1992

Der Autor beim Maastricht-Referendum 1992

Frankreich

Eine gekürzte Fassung dieses Artikels erschien auf Compact-Online.


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